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Die Drei ???: Berechnung von Urlaub, Feiertagen und Krankheit

Mitarbeiter sind bei drei Abwesenheiten gesetzlich und tariflich geschützt: An Urlaubs- und Feiertagen sowie im Krankheitsfall erhalten die Mitarbeiter daher Stunden gutgeschrieben, obwohl sie nicht arbeiten. Wieviele Stunden das genau sind, ist jedoch nicht eindeutig zu beantworten, denn es hängt von eurer Sichtweise und der gewählten Berechnungsmethode ab.

Im Folgenden erläutern wir die die gesetzlichen Rahmenbedingungen und stellen die Berechnungsmethoden vor, damit ihr die passende Einstellung für eure Apotheke wählen könnt.


📌 Inhalt des Artikels


Gesetzliche Ausgangslage

Legt man alle passenden Gesetzestexte aus dem Bundesurlaubsgesetz und dem Entgeltfortzahlungsgesetz übereinander, erhält man als Quintessenz als Verpflichtung:

Der Mitarbeiter darf an Urlaubs- und Feiertagen sowie im Krankheitsfall keinen Nachteil haben.

Es gibt allerdings zwei unterschiedliche Sichtweisen, worauf sich dieser Nachteil bezieht:

  • Entweder auf den tatsächlichen Arbeitsplan
  • oder auf den Arbeitsvertrag.

Beide Sichtweisen sind grundsätzlich vertretbar und haben ihre eigenen Vor- und Nachteile. Für welche Methode ihr euch entscheidet, ist daher eure unternehmerische Entscheidung.

Wahl aus 3 Methoden

Es gibt im Wesentlichen drei verschiedene Methoden, die in Apotheken verwendet werden. Ihr könnt in apocollect alle Methoden einstellen, sodass die Abwesenheiten zukünftig automatisch nach euren Vorgaben berechnet werden.

Dabei könnt ihr für jede Abwesenheit (Urlaub, Feiertag, Krankheit) dieselbe oder jeweils eine andere Berechnungsgrundlage einstellen.

💡 Diese Methoden haben wir uns nicht ausgedacht, sondern es sind die rechnerisch sinnvollen und geprüften Methoden. Auch wenn ihr bisher noch manuell auf Papier oder in Excel geplant habt, werdet ihr schon intuitiv eine dieser Methoden anwenden.

Die Methoden sind:

  • Berechnung nach geplanter Zeit
  • Berechnung nach individueller Musterwoche (tarifliche Methode)
  • Berechnung nach 1/x-Durchschnittsmethode

Für die Berechnung von Urlaub gibt es alternativ noch den Sonderfall „Urlaub in Stunden“, den wir unterhalb der folgenden Tabelle beschreiben.

Methoden im Vergleich

Wenn ihr euch die folgende Tabelle am Handy anseht, dreht das Handy ins Querformat.
Methode Berechnung nach geplanter Zeit Berechnung nach individueller Musterwoche (Tarif) Durchschnittliche Stunden 1/x
Was ist der Ausgangswert? Die Arbeitszeiten, die der Mitarbeiter ansonsten gearbeitet hätte Eine individuelle Musterwoche auf Basis der vertraglichen Sollzeit, auf dessen Grundlage der Mitarbeiter sein Gehalt bezieht Die vertraglichen Wochen-Sollzeit, auf dessen Grundlage der Mitarbeiter sein Gehalt bezieht
Welche Stunden erhält der Mitarbeiter im Falle einer Abwesenheit? Die gleichen Stunden, die er ansonsten gearbeitet hätte Die Soll-Stunden, die für diesen Wochentag in der Musterwoche fixiert sind. Für jeden Wochentag die identischen Stunden, und zwar immer 1/6 seiner Sollzeit (bzw. 1/5, wenn die Apotheke samstags geschlossen hat)
Wie werden diese Stunden festgelegt? Die tatsächlichen Arbeitszeiten werden vorab mit dem Mitarbeiter besprochen und im Arbeits- bzw. Standardplan eingetragen. Es werden die durchschnittlichen Arbeitsstunden pro Wochentag ermittelt und vorab in der Musterwoche fixiert. Mehr Infos zum Ausfüllen der Musterwoche > Die wöchentliche Sollzeit wird in der Musterwoche hinterlegt. (Die Verteilung auf die Wochentage wird ignoriert.)
Der Mitarbeiter hat daher keinen Nachteil gegenüber… …der Zeit, die er tatsächlich gearbeitet hätte …der Zeit, die er durchschnittlich an einem Wochentag arbeitet …der Zeit, die er durchschnittlich arbeitet
Wie wirkt es sich auf das Stundenkonto des Mitarbeiters aus? Das Stundenkonto entwickelt sich genauso weiter, wie es sich auch entwickelt hätte, wenn der Mitarbeiter normal gearbeitet hätte. An langen Wochen/Tagen fällt bei dieser Methode also mehr Arbeitszeit aus als an kurzen Wochen/Tagen. Im Vergleich zum Arbeitsvertrag macht der Mitarbeiter in langen Wochen Überstunden (da er seine Vertragszeit überschreitet) und in kurzen Wochen Minusstunden. Bei einer ganzen Woche Urlaub/Krankheit erhält der Mitarbeiter bei dieser Methode jedoch immer 1x exakt die ganze Vertragszeit, sodass diese Über-/Minusstunden nicht entstehen können. An einzelnen Tagen erhält der Mitarbeiter ebenfalls seine Stunden, die er durchschnittlich an diesem Wochentag arbeitet. Lange Tage werden daher gekürzt, kurze Tage aufgestockt. Im Vergleich zum Arbeitsvertrag macht der Mitarbeiter in langen Wochen Überstunden (da er seine Vertragszeit überschreitet) und in kurzen Wochen Minusstunden. Bei einer ganzen Woche Urlaub/Krankheit erhält der Mitarbeiter bei dieser Methode jedoch immer 1x exakt die ganze Vertragszeit, sodass diese Über-/Minusstunden nicht entstehen können. An einzelnen Tagen erhält der Mitarbeiter seine tägliche Durchschnittszeit. Lange Tage werden daher gekürzt, kurze Tage aufgestockt.
Hinweis Diese Methode entspricht dem gültigen Apotheken-Tarifvertrag (§4 BRTV)

Beispiele

Ihr könnt entweder für jede Abwesenheit (Urlaub, Feiertag, Krankheit) dieselbe oder jeweils eine andere Berechnungsgrundlage einstellen. Wir haben euch hier 2 Beispiele zusammengestellt, wie sich die Einstellung jeweils auswirkt.

Wenn ihr euch die folgende Tabelle am Handy anseht, dreht das Handy ins Querformat.
Methode Nach geplanter Zeit Berechnung nach individueller Musterwoche (Tarif) Durchschnittliche Stunden 1/x
Beispiel für Urlaub Steffi arbeitet am Montag abwechselnd lang und kurz. In Woche 1 arbeitet sie 8 Stunden, in Woche 2 nur 5 Stunden. Melanie hat ein Jahresarbeitszeitkonto und arbeitet nicht jede Woche identisch. In der Regel arbeitet sie am Montag in der langen Woche 8 Stunden, in der kurzen Woche nur 5 Stunden. Ihr tragt daher am Montag den Durchschnitt von 6:30 Stunden in Melanie’s Musterwoche ein. Ulrike arbeitet 24 Stunden pro Woche. Das sind durchschnittlich 4 Stunden pro Tag (wenn die Apotheke an 6 Tagen geöffnet hat)
→ Im Urlaubsfall bekommt Steffi in Woche 1 die 8 Stunden gutgeschrieben, in Woche 2 nur die 5 Stunden. → Im Urlaubsfall bekommt Steffi montags immer die 6:30 Stunden gutgeschrieben. → Im Urlaubsfall bekommt Steffi an jedem Wochentag die 4 Stunden gutgeschrieben.
Beispiel für Feiertag Steffi arbeitet an jedem 2. Donnerstag 8 Stunden, am anderen Donnerstag hat sie frei. Melanie arbeitet an jedem 2. Donnerstag 8 Stunden, am anderen Donnerstag hat sie frei. Ihr tragt daher am Donnerstag den Durchschnitt von 4 Stunden in Melanie’s Musterwoche ein. Steffi arbeitet an jedem 2. Donnerstag 8 Stunden, am anderen Donnerstag hat sie frei.
→ Fällt der Feiertag auf ihren langen Donnerstag, erhält Steffi 8 Stunden. Fällt der Feiertag auf den freien Tag, erhält Steffi keine Stunden. → Fällt ein Feiertag auf den Donnerstag, erhält Melanie immer die 4 Stunden, da sie diese durchschnittlich am Donnerstag arbeitet. → Steffi erhält für jeden Feiertag 4 Stunden, da dies ihrem Wochen-Durchschnitt entspricht.

Sonderfall: Urlaub in Stunden

Bei der Abwesenheit „Urlaub“ gibt es eine wichtige Besonderheit: Jeder Mitarbeiter besitzt ein jährliches Urlaubsguthaben, das er im Laufe des Jahres individuell aufbrauchen kann. Das trifft auf die anderen Abwesenheiten wie Feiertage und Krankheit nicht zu.

Dieser Jahresurlaubsanspruch wird standardmäßig in Tagen berechnet. Dies ist auch rechtlich so empfohlen. Einige Apotheken berechnen ihren Urlaub jedoch aus Tradition vollständig auf Stundenbasis.

  • Ein Mitarbeiter erhält in dem Fall jährlich keine 34 Urlaubstage, sondern z. B. 226 Urlaubsstunden.
  • Die genaue Anzahl der Urlaubsstunden ist davon abhängig, wieviele Wochenstunden der Mitarbeiter arbeitet.
  • Das Urlaubskonto des Mitarbeiters zeigt keine Urlaubstage mehr an, sondern Urlaubsstunden. Der Jahresurlaubsanspruch kann im Urlaubskonto > Urlaubseinstellungen nun ebenfalls in Stunden und Minuten hinterlegt werden.

💡 Tipp: Mit unserem Online-Urlaubsstundenrechner könnt ihr Urlaubstage direkt umrechnen: hier klicken >

Beispiele

Nimmt der Mitarbeiter an einem Arbeitstag Urlaub, reduziert sich das Urlaubskonto exakt um die geplanten Stunden. Diese Urlaubsstunden werden gleichzeitig auf dem Stundenkonto gutgeschrieben.

  • Melanie nimmt Urlaub an einem Montag, an dem sie 9 Stunden gearbeitet hätte. Ihr werden 9 Stunden vom Urlaubsstundenkonto abgezogen. Da diese Stunden auf dem Stundenkonto wieder gutgeschrieben werden, verändert sich das Stundenkonto von Melanie nicht.
  • Maike arbeitet wöchentlich im Wechsel 37 Stunden (Woche 1) und 40 Stunden (Woche 2). Sie nimmt zwei Wochen Urlaub. Ihr werden insgesamt 77 Stunden vom Urlaubsstundenkonto abgezogen: 37 Stunden für Woche 1 und 40 Stunden für Woche 2. Maikes Stundenkonto entwickelt sich genauso, wie es sich auch entwickelt hätte, wenn sie gearbeitet hätte.
  • Hannes nimmt Urlaub von Montag - Mittwoch. Am Dienstag hätte er ohnehin freigehabt, daher werden am Dienstag auch keine Urlaubsstunden abgezogen.

💡 Wenn ihr den Urlaub in Stunden berechnet, solltet ihr die Einstellungen in der Musterwoche unverändert lassen, d.h. alle Tage sollten dort aktiviert sein. Ansonsten wird dieser Tag wie ein Sonntag behandelt und es wird nie Urlaub abgezogen.

Spätere Umstellung

Wenn ihr die Urlaube in apocollect bislang in Tagen berechnet, nun aber zurück zur Urlaubsberechnung in Stunden möchtet, lest euch bitte den folgenden Hilfeartikel genau durch: hier klicken >

Einstellen der gewünschten Methode

Wenn ihr euch für eine Methode entschieden habt, könnt ihr diese in der Administration einstellen. Die Abwesenheiten werden dann zukünftig automatisch nach euren Vorgaben berechnet. Dabei könnt ihr für jede Abwesenheit (Urlaub, Feiertag, Krankheit) dieselbe oder jeweils eine andere Berechnungsgrundlage einstellen.

  • Logge Dich am Computer bei apocollect ein.
  • Klicke auf dein Profilbild und öffne die Administration > Einsatzplanung.
  • Wähle die Abwesenheit, für die Du die Einstellung vornehmen möchtest.
  • Wähle aus dem Dropdown-Menü die gewünschte Berechnungsmethode aus.

💡 Standardmäßig gilt für jeden Mitarbeiter die Urlaubsberechnung, die ihr in der Administration hinterlegt habt. Im Bedarfsfall könnt ihr aber für einzelne Mitarbeiter individuelle Regeln hinterlegen. Mehr Infos dazu im Hilfeartikel zum Urlaubskonto: hier klicken >


💡Lest auch die anderen Hilfeartikel zum Einsatzplan. Eine Übersicht über alle Artikel findest Du hier >

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